Gambia

Landes- Übersicht

National Flagge

Gambias Flagge besteht aus drei diagonal angeordneten Farben. Oben rot, in der Mitte blau und unten grün, wobei hier zwischen jeder Farbe jeweils eine Leerstelle ist.

Geographie

Gambia ist ein sehr kleines Land, welches sich geographisch an der Westafrikanischen Küste befindet. Mit seiner kleinen Größe und länglichen Form ist Gambia leicht zu übersehen. Gambia gehört außerdem zur Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS). Die Hauptstadt von Gambia ist Banjul und hat mit etwas mehr als 31.000 Einwohnern eine sehr geringe Bevölkerung, auch die Gesamtbevölkerung ist, mit gerade einmal 2.4 Millionen Einwohnern (Schätzung laut UNO), sehr überschaubar. Geographisch ist das Land, bis auf einen kleinen Abschnitt an der Küste, komplett von seinem Nachbarstaat Senegal umgeben. Gambia ist ca. 11.295 km² groß und hat damit gerade einmal ungefähr 1/32 der Größe Deutschlands, damit ist Gambia der kleinste afrikanische Staat.

Kultur

Die Amtssprache in Gambia ist zwar Englisch, jedoch werden dort noch viele andere Sprachen gesprochen, so beispielsweise Manding, Ful, oder Wolof, welche relativ weit verbreitet sind. Auch aber spricht man in Gambia teils Jola, Serahule und Arabisch.
Die überwältigende Mehrheit in Gambia gehört mit 90% dem moslemischen Glauben an, so aber gibt es auch Christen, welche 9%   ausmachen und die restlichen 1%, welche viele verschiedene Religionen vertreten.

Politischer Hintergrund

Gambia ist eine ehemalige Kolonie des Vereinten Königreichs und wurde erstmalig 1965, unter der Führung des damalig ersten Premierministers von Gambia, Sir Dawda Jawara, ein  eigenständiger Staat und 1970 final zur Republik Gambia.

Längere Zeit recht ruhig kommt es dann 1994 zu einem militärischen Staatsstreich, unter der Führung des jungen Generals Yahya Jammeh (hier links zu sehen), dieser lies sich dann sein Amt durch Wahlen zwei Jahre später offiziell bestätigen. .

Außerdem war Gambia durch eine Verfassungsänderung im Jahre 1997 von da an für längere Zeit keine Republik mehr, sondern eine parlamentarische Demokratie. General Yahya Jammeh blieb viele Jahre an der Macht, bis er dann 2017 gezwungen war sein Amt an den neu gewählten Unternehmer und Politiker Adama Barrow abzugeben da ein militärisches Eingreifen der ECOWAS drohte, sollte er dies nicht tun. Yahya Jammeh lebt seit dem in Äquatorialguinea im Exil. Jammeh galt zudem als Diktator, welcher durch seine repressiven Gesetze, dubiosen Äußerungen und Ablehnung gegen Homosexuelle, viel Aufmerksamkeit erregte. Des weiteren sorgte Jammeh dafür, dass die Todesstrafe wieder eingeführt wurde, was sich aber unter der Führung Barrows jedoch ändern sollte.

Adama Barrow (hier rechts zu sehen) ist bis heute Präsident/ Machthaber in Gambia.

Die Menschenrechtslage

Die Folgenden Inhalte und Informationen zur Menschenrechtslage in Gambia sind eine Zusammenfassung des Amensty- Internatioanl- Reports "Gambia" aus dem Jahr 2017/2018.

Kurzzusammenfassung

Die neue Regierung scheint Schritte zur Verbesserung der Menschnrechtslage in Gambia zu machen. Allerdings sind viele Reform- Versprechen noch nicht eingelöst worden. Dementsprechend ist die Lage meiner Meinung nach noch immer als kritisch zu beurteilen.

  • Die Gefängnis- Infrastruktur ist mangelhaft
  • Der Geheimdienst wird nicht ausreichend kontrolliert
  • Das recht auf Versammlungsfreiheit wird stark eingeschränkt oder missachtet
  • das Recht auf freie Meinungsäußerung ist immer noch nicht gesichert
  • Sexuelle- und Reproduktive- Rechte werden von der Bevölkerung häufig ignoriert
  • LGBTQI+ Menschen haben keine Rechte und werden politisch und oder gesellschaftlich verfolgt

Anschließend werden einige Punkte noch genauer ausgeführt, wem die kurz Version reicht kann direkt zu den “Fluchtursachen” springen.

Gesetzliche, verfassungsrechtliche und institutionelle Entwicklungen

Gambia zeige Willen die Menschenrechtslage in ihrem Land zu verbessern. Die Regierung habe einen Teil des internationalen Paktes über Bürger- und Menschenrechte unterzeichnet. Damit täten sie einen großen Schritt zur Abschaffung der Todesstrafe.
Außerdem sei ein Gesetz erlassen worden, welches eine Kommission zu Verfassungsreform sowie zur Verbesserung der Menschenrechte ins Leben ruft.

politische Gefangene & Haftbedingungen

Anfang 2017 wäre eine Reihe politischer Häftlinge auf dem Gefängnis entlassen worden. Sie wären 2016 für ihre Teilnahme an einer Demonstration festgenommen worden.
Die Gefängnis- Infrastruktur entspräche nicht den internationalen Standards:
– Sanitär Anlagen seien unzureichend
– Versorgung sei ebenfalls nicht ausreichend
– viele Gefängnisse seien überbelegt
– es mangele an Angeboten zur Rechtsberatung

Recht auf freie Meinungsäußerung

Die neue Regierung habe versprochen repressive (unterdrückende) Mediengesetze zu verändern, bzw. zu überarbeiten.
Außerdem habe man beschlossen einige zu unrecht verurteilte Journalisten zu entschädigen.

Recht auf Versammlungsfreiheit

Laut Amnesty habe es in diesem Bereich noch keine Reform- Bemühungen gegeben.
Besonders auffällig sind hier zwei beschriebene Ereignisse.

1. Der Einsatz von Waffengewalt gegen friedliche Demonstranten.
(2.Juni.17 , 1 Todesopfer, mehrere Verletzte) Versprochene Untersuchungsergebnisse seien ausgeblieben.

2. Die kurzfristige Auflösung einer genehmigten friedlichen Demonstration.

Polizei & Sicherheitsstreitkräfte

Unter der Führung von Jammeh habe die NIA (National Intelligence Agency) willkürlich Menschen verhaftet und gefoltert. Die neue Regierung unter Barrow habe ihnen verboten Inhaftierungen durchzuführen und habe die Besetzungen einiger höheren Positionen gewechselt.
Es seien jedoch keine konkreten Gesetzt erlassen worden oder Sicherheitsprotokolle und Kontrollinstanzen installiert worden.

Juristische Aufarbeitung der Vergangenheit

im Februar 2017 habe ein Verfahren gegen den ehemaligen Direkttor und 8 Weitere NIA- Mitglieder begonnen, sie ständen unter Verdacht einen Oppositionspolitiker Jammehs getötet zu haben.

Am 13.Dezember.2017 habe das Parlament das Gesetz über eine Kommission für Wahrheit, Versöhnung und Wiedergutmachung (TRRC) verabschiedet.

Am 10.August.2017 sei eine Kommission zur Aufklärung von Vorwürfen der Misswirtschaft im Umgang mit öffentlichen Geldern beschlossen worden.

Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche

Ein noch geltendes Gesetz von 2014 sähe für “schwere Homosexualität” ein lebenslange Freiheitsstrafe vor.

Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche seien Diskriminierung und Drohungen nicht staatlicher Akteure ausgesetzt.

Sexuelle und reproduktive Rechte

Es sei ein Programm zur Aufklärung in Schulen erarbeitet worden.

Weibliche Genitalverstümmelung sei zwar gesetzlich verboten, aber dennoch weit verbreitet.

Schwangerschaftsabbrüche seien strafbar, ausgenommen es bestehe Lebensgefahr für die werdende Mutter

Fluchtursachen

Push- Faktoren

Wirtschaft/ Armut
=> Wirtschaftsflucht (meistens Binnenflucht)

Politik
– Sexualität wird politisch verfolgt
– Betroffenheit von veralteten und restriktiven Gesetzen
– keinerlei Sozial- Versicherungen

Gesellschaft
Diskriminierung/ Verfolgung & Gewalt auf Grund von Geschlecht, Sexueller Orientierung, Religion oder politischer Ansichten.
Barbarische Traditionen wie Genitalverstümmelungen.

Umwelt
Missernten und Wasserknappheit wird durch den Klimawandel begünstigt.

Infrastruktur/ Bildung
Die Infrastruktur ist zu schlecht. Die Gesundheitsversorgung ist mangelhaft, viele chronisch Kranke können nicht behandelt werden oder sind zu arm.
Die Bildungschance sind schlecht, meist sogar aussichtslos.

starkes Bevölkerungswachstum
=> begünstigt die Anderen Push- Faktoren

sozialer Druck ins Ausland zu gehen
Ausland = besseres Leben (Vorstellung)
Druck die Familie zu versorgen

Pull- Faktoren

Sicherheit
Generell suchen viele Flüchtlinge Sicherheit auf die eine oder andere Art. Ob das politische, gesundheitliche oder wirtschaftliche ist macht da wenig unterschied.
In gewisser Weise suchen sie das Gegenteil der Unsicherheit und Hilflosigkeit die die Push- Faktoren erzeugen. So gehört zu jedem Push- Faktor fast immer auch ein gegenteiliger Pull- Faktor.
Darüber hinaus können Pull- Faktoren wie bereits Immigrierte Familie oder religiöse und Kultur- Gemeinschaften eine Rolle spielen. So versuchen viele zunächst Binnenmigration um ihre Probleme zu lösen. Niemand verlässt gern seine Heimat und seine Kultur. Wenn ein Land also ähnliches bereitstellen kann stellt dies auch einen Pull- Faktor da.

Fluchtbiographie von Passy

Passy ist ein nach eigenen Angaben, 24 Jahre alte Gambier Er lebt bereits seit 7 Jahren in Europa. Ganz am Anfang seiner Reise startete Passy von der gambischen Hauptstadt Banjul, von welcher aus er ins benachbarte Senegal floh. Von Senegal aus zog er dann weiter nach Mali, von Mali nach Niger und von da aus dann nach Libyen, womit er so am letzten Stützpunkt in Afrika angekommen war. Gereist ist Passy die Strecke teils per Bus. Dies ging jedoch nicht mehr als er in Niger ankam, von hier aus musste Passy die Wüste durchqueren um nach Libyen zu gelangen. Ab hier, so meint Passy, beginnt das schmuggeln. Passy meint er sei in viel zu kleinen Trucks per Bezahlung mitgenommen worden. Die Schmuggler versuchten teilweise 20 Menschen auf und in einem kleinen Pick Up Truck unter zu bringen. In Libyen angekommen, war Passys Plan zur libyschen Hauptstadt Tripolis zu gelangen. Immer noch per Truck unterwegs, wurde Passy dann zeitweise in einer Lagerhalle mit vielen anderen Flüchtigen untergebracht. Die Versorgung war sehr mangelhaft Wasser und Essen gab es kaum, hierbei handelte es sich um eine Entführung meinte der Gambier in seinem Interview. Die Entführer sagten den in der Lagerhalle Eingesperrten Flüchtigen, sie sollen 3000 Euro jeweils an sie bezahlen um freizukommen. Dieser Forderung nachzukommen war für fast alle dort Anwesenden im Grunde unmöglich da nur die aller Wenigsten über so viel Geld verfügten. Glücklicherweise für Passy und alle anderen, war die Tür mit gemeinsamer Kraft nicht all zu schwer aufzubrechen gewesen. In der libyschen Hauptstadt angekommen, musste er dann  noch die Küste überqueren, um von Afrika nach Europa zu gelangen.

Hier zu sehen ist Tripolis, libysche Hauptstadt.

Passy sagt, bei seiner ersten Reise per Boot wurden er und die restlichen Flüchtigen von der libyschen Marine gefunden und eingesperrt. Nach seiner 4 Monate langen Inhaftierung, versuchte Passy wieder so schnell es ging Geld zu verdienen, denn sein Ziel war klar, er wollte nach Europa gelangen. Auch nach seiner erstmalig nicht geglückten Reise, hatte Passy den Plan nochmal zu versuchen per Boot nach Europa zu gelangen. Auf einem relativ kleinen Schlauchboot, zusammengepfercht mit 96 anderen Menschen, kaum was zu Essen und mindestens genau so wenig zu trinken, versuchte Passy es nun ein zweites Mal.

Beispiel für ein Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer

Passy sagt, in Italien angekommen war es sehr schwer für ihn sich ein neues Leben aufzubauen, weshalb er sich dazu entschlossen hat nach Deutschland zu gehen. Per Bus kam er dann final in München an und seit dem lebt er in Deutschland, gekostet hat ihn die ganze Reise ca. 2740 Euro und mehr als nur einmal fast sein Leben.

Bildquellen (in Reihenfolge des Auftauchens im Artikel)
  1. https://cdn.pixabay.com/photo/2013/07/13/14/15/gambia-162299__340.png
  2. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gambia_location_map.svg
  3. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gambia_in_Africa_(-mini_map_-rivers).svg
  4. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gambia_President_Yahya_Jammeh_Portrait.jpg
  5. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adama_Barrow,President,_Republic_of_the_Gambia2018(cropped).jpg
  6. https://media.lex.dk/media/793/standard_compressed_Amnesty_International.jpg
  7. https://static.thenounproject.com/png/1728578-200.png
  8. https://pixabay.com/de/vectors/barb-draht-schwarz-grenze-linie-30178/
  9. https://pixabay.com/de/vectors/pfeil-gleichgewicht-wappen-2029273/
  10. https://thenounproject.com/term/speech-bubble-text/1589292/
  11. https://pixy.org/495704/
  12. https://thenounproject.com/term/police-cap/103250/
  13. https://pxhere.com/en/photo/1449963
  14. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:LGBT_Rainbow_Flag.png
  15. https://thenounproject.com/term/female-genital-mutilation/42957/
  16. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:OldTripoli.jpg
  17. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c9/Refugees_on_a_boat_crossing_the_Mediterranean_sea%2C_heading_from_Turkish_coast_to_the_northeastern_Greek_island_of_Lesbos%2C_29_January_2016.jpg

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