Begegnung mit einer Überlebenden des Holocaust

Auch in diesem Jahr war die Zeitzeugin Frau Michaela Vidláková aus Prag  zu Besuch in der Oberschule Findorff, um den Schüler*innen des 10. Jahrgangs sowie der Einfüh rungsphase ihre Kindheit und ihre Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus zu schildern. Michaela Vidláková kommt 1936 als Michaela Lauscherová in Prag zur Welt. Drei Jahre später marschieren deutsche Truppen ein – die Tschechoslowakei existiert nicht mehr. Es ist der Beginn einer furchtbaren Leidenszeit für jüdische Familien: Die Juden im Protektorat Böhmen und Mähren durften irgendwann keine Haustiere mehr haben, Spielplätze und später auch der Schulbesuch waren für jüdische Kinder verboten und die kleine Michaela fand keine Spielkameraden mehr. Juden wurden nach und nach selbstverständliche Rechte genommen. Sie durften nur noch in bestimmten Geschäften zu bestimmten Zeiten einkaufen, nicht mehr mit der Straßenbahn fahren und es gab noch viele weitere Einschränkungen, berichtete die Zeitzeugin. Schließlich deportiert man sie und ihre Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt. „Vorzimmer des Todes“ nennt Vidláková das Ghetto, in dem sie zweieinhalb Jahre in Elend, Hunger und ständiger Angst ums Überleben zubringen musste. In Theresienstadt lernt sie die deutsche Sprache von einem Jungen aus Berlin. Seine Spur verliert sich in Auschwitz. Sie selbst sagt, sie habe großes Glück gehabt. Heute setzt sie sich für Frieden und Versöhnung ein. Wir danken sehr herzlich für ihren Besuch und die eindrucksvolle Begegnung! Ein Bericht über ihren Besuch in Bremen kann man auf „Buten un Binnen“ in der Wochenserie „Die letzten Zeitzeugen“ sehen.