Äthiopien

Allgemeine Informationen zu Äthiopien:

Das Land ist ein Binnenstaat Afrikas und die Hauptstadt ist Addis Abea. Die Fläche des Landes beträgt 1.127.127 km2, womit es das zweit größte Land Afrikas ist und ca. 3 mal so groß wie Deutschland ist. Die Einwohner Zahl beträgt 102 Millionen. Äthiopien liegt am höchsten Punkt Afrikas und grenzt unter anderem an Kenia und Somalia. Im Verlaufe des Jahres kommt es zu einem geringen Temperaturwechsel, weshalb die Jahreszeiten lediglich in Regen- und Trockenzeiten eingeteilt werden. Außerdem ist das Land christlich geprägt.

Fluchtursachen:

Äthiopien ist geprägt von starken Dürreperioden und Ernteausfall. Zudem exportierte die Regierung die restliche Ernte welche von der Dürre übrig blieb, so dass für die Einheimischen noch weniger übrig blieb. 70 Prozent der Bevölkerung sind von der Landwirtschaft abhängig. 2016 war nach 50 Jahren die heftigste Hungersnot.

Es entstanden Regierungskritische Proteste, jedoch sieht die Bevölkerung den neuen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed als Hoffnungsträger für ein Besseres Leben. Sein Ziel ist es, die Kämpfe zwischen den Volksgruppen Oromo und Somali wodurch Millionen Menschen zur Binnenmigration gezwungen wurden, zu schlichten. Bisher war dies allerdings nicht erfolgreich und die Lage spitzt sich immer mehr zu, da die Oromo sich immer noch benachteiligt fühlt. Im Human Development Index rangiert Äthiopien auf Rang 174 von insgesamt 188 gelisteten Ländern.

Folter und andere Misshandlungen
Berichten zufolge werden Menschen, welche unter Terrorismus Verdacht stehen, gefoltert und misshandelt. Auch Inhaftierte gaben an, dass Polizeikräfte sie bei Verhören gefoltert hätten. Diesen Vorwürfen wird allerdings nicht nach den geltenden Menschenrechtsstandards nach gegangen.

Willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen, unfaire Gerichtsverfahren und kein
recht auf freie Meinungsäußerung sowie außergerichtliche Hinrichtungen

Es kam bis August 2017 zu diversen willkürlichen Verhaftungen, welche mit den Notstandsgesetzen vom Oktober 2016 legitimiert wurden. Jedoch ordnete die Regierung am 02. November 2017 die Freilassung von 10 000, der insgesamt 26 000 inhaftierten an. Es wurden Hunderte Menschen aufgrund des Antiterrorgesetzes verhaftet und länger als nach äthiopischem Recht erlaubt in Untersuchungshaft gehalten. Darunter viele politisch engagierte Andersdenkende sowie friedlich protestierende Menschen, welche zudem meist unzulässige Verfahrensverzögerung, Folter und andere Misshandlungen hinnehmen mussten.
Des Weiteren hat die Liyu-Polizei* Hunderte Menschen der Volksgruppe Oromo, welche in der Region Somali lebten, ohne Gerichtsverfahren hingerichtet. Bei den Hinrichtungen wurde kein Unterschied zwischen dem Alter gemacht, es wurden sowohl Erwachsene als Säuglinge hingerichtet. Außerdem hat die Liyu-Polizei von Februar bis September 2017 mindestens 50 000 weitere Oromo vertrieben.

Handeln der Regierung und Behörden
Durch die am Stadtrand gelegene Koshe-Müllhalde kamen 115 Menschen ums Leben. Die Koshe-Müllhalde ist die größte Mülldeponie Äthiopiens, welche keine Lagerkapazität mehr hatte, was den zuständigen Behörden bewusst war. Zudem war den Behörden bekannt, dass die Menschen dort Leben und arbeiten mussten, da die Regierung ihnen verwerte, einen angemessenen Wohnraum sicherzustellen, sowie eine menschenwürdige Arbeit. Es wurden für die Umsiedlung dieser Menschen umgerechnet ca. 2,6 Millionen Euro gespendet, welches durch die Stadt verwaltet wurde. Die zuständigen Behörden unternahmen jedoch nichts.
Des Weiteren wurden auch keinerlei Maßnahmen getroffen, um die in der Region Gambella lebenden Menschen vor den Überfällen der ethnischen Gruppe der Murle aus dem Südsudan zu schützen, welche am 12. März 2017 22 Kinder verschleppten. Die Behörden unternahmen soweit bekannt auch nichts, um diese 22 Kinder zurückzubringen.


Strafen
Polizei und Streitkräfte genießen für die begangenen Menschenrechtsverletzungen 2015 und 2016 Straffreiheit. Die Regierung wies die Forderung zurück, unabhängige Untersuchungen der Menschenrechtsverletzungen durchzuführen. In den Fällen, in welchen Untersuchungen durchgeführt wurden und zudem Schluss gekommen sind, dass Menschenrechtsverletzungen stattgefunden haben, wurden diese allerdings von der Regierung nicht beachtet.


*Sondereinheit in der Region Somali im Osten Äthiopiens und lokal agierende äthiopische Miliz


Biografie von Tesfay Kidane
Infos
Name: Tesfay Kidane
Heimatort: Himora (Äthiopien, Region Tigray)
Beziehungsstatus: Verheiratet, (3 kinder)
Grund der Flucht: Äthiopische Soldaten schießen und werfen Handgranaten. Er fürchtet um sein Leben und um das seiner Familie.
Start der Flucht: 11. November 2020

Verlauf der Flucht von Tesfay kidane, seiner schwangeren Frau und den Kindern.

  • Flucht aus Himora. 11. November 2020.
  • Verstecken sich an einem abgelegenen Ort nahe der Grenze.
    (Überleben eine Woche lang in der Wildnis. Haben kaum Geld und Essen, keine Wechselklamotten)
  • (Nach zwei Wochen) Ankunft in einem Flüchtlingscamp in al-Qaadarif, Sudan.
    Sie bekamen Hilfe von Einheimischen und Hilfsorganisationen.
    Trotzdem: Wenig Essen und Decken, keine Maske gegen Corona, auch kein Strom oder eine Toilette.
  • 14. Dezember: Tesfays Frau gebärt einen Sohn, Tesfay hatte eine chronische Darmentzündung.
  • ( Tesfay Kidane würde gerne zurück nach Äthiopien, wenn sich die Lage dort beruhigt.)
    Quelle
    https://www.nzz.ch/international/aethiopien-fluechtling-aus-tigray-spricht-ueber-die-lage-vor-ort- ld.1592689

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