Steven Robins: „Briefe aus Stein“

Steven Robins, Professor für Anthropologie an der Universität Stellenbosch in Südafrika, war am 11. Februar zu Besuch in unserer Schule. Er stellte den Schülerinnen und Schülern der Q1 sein Buch „Briefe aus Stein. Aus Nazi-Deutschland nach Südafrika“ (Metropol-Verlag) vor. Erst 1989 erfuhr er durch ein Interview mit seinem Vater Herbert Robinski von der Geschichte seiner Familie: Herbert flüchtete 1936 von Erfurt nach Südafrika. Seinem Bruder Artur gelang zwei Jahre später die Ausreise nach Nordrhodesien (dem heutigen Sambia). 2012 erhielt er von Angehörigen ein Konvolut von 100 Briefen, die in einer Plastiktüte verborgen in einem Schlafzimmerschrank überdauerten. Die Briefe aus Berlin stammen überwiegend aus dem Zeitraum von 1936 bis 1943, fast alle geschrieben von seiner Großmutter Cecilie (1882 – 1942 Riga) und deren Tochter Edith (1915 – 1943 Ausschwitz) an Herbert und Artur. Sie zeugen von den verzweifelten und meist vergeblichen Versuchen der Familienmitglieder, aus Nazi-Deutschland zu entkommen. »Briefe aus Stein« ist die ergreifende Rekonstruktion einer Familiengeschichte. Steven Robins untersucht zudem die Verantwortung seines Fachgebietes, der Anthropologie, die ebenso wie die Eugenik und die Ethnologie die vermeintlich wissenschaftlichen Grundlagen für den nationalsozialistischen Rassismus legte. Diesem Buch wünschen wir viele Leserinnen und Leser.

Wir danken Steven Robins sehr herzlich für seinen beeindruckenden und anschaulichen Vortrag. Außerdem danken wir Dr. Eva Schöck-Quinteros, deren außerordentliches Engagement diesen Besuch ermöglichte. Ebenso gilt dem Verein „Erinnern für die Zukunft“ und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen unser Dank. Der Vortrag fand im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zum 27. Januar 2020 statt. Gefördert wurde Robins‘ Besuch vom Jobcenter Bremen, der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, der Stiftung die schwelle und Aus den Akten auf die Bühne/Universität
Bremen. /PT