Freunde in der Ferne – unsere Schulpartnerschaft mit der Gesamtschule in Tschambarak

 Freunde in der Ferne – unsere Schulpartnerschaft mit der Gesamtschule in Tschambarak

 

In einer globalisierten Gesellschaft ist es unsere Aufgabe, als Schule die Jugendlichen weltweit miteinander in Kontakt zu bringen und für globale Problemfelder zu sensibilisieren. Wir wollen sie zu aufgeklärten Weltbürgern erziehen, die mit zukünftigen Problemen umgehen und neue Lösungsansätze entwickeln können. Unerlässlich hierfür ist der Kontakt unserer SchülerInnen mit Jugendlichen aus anderen Teilen der Welt. Über die Konferenz „Umwelt macht Schule“, die im Frühjahr 2019 an unserer Schule stattfand, konnten wir viele internationale Kontakte knüpfen. Besonders sind uns in diesem Zusammenhang Kolleginnen aus Armenien in Erinnerung geblieben, ein Land, das zwischen Europa und Asien liegt und somit von vielfältigen Einflüssen geprägt ist.

 

So machten sich im vergangenen Herbst Frau Kiesche, Herr Lütjen, Herr Pockrandt und Frau Makhloufi auf den Weg nach Tschambarak, eine von Bergen umgebene Kleinstadt in Armenien, um dort das erste Mal unsere Partnerschule, ebenfalls eine Gesamtschule, zu besuchen. 

Bereits im Sommer 2019 besuchte uns Frau Eline Hovhannisyan, eine Kollegin aus Tschambarak. Sie nahm am Unterricht teil und präsentierte den Kolleginnen und Kollegen in Findorff einen sehr interessanten Vortrag über ihre Schule und die Schulentwicklung in Armenien. Gemeinsam erarbeiteten wir erste Ideen zu einem Projekt, an dem SchülerInnen aus Tschambarak und Findorff teilnehmen sollen. In Zeiten des Klimawandels und intensiven Protestes hielten wir das Thema der Nachhaltigkeit für sehr sinnvoll.

Am 30. September erreichte die Findorffer Delegation nach einer langen Anreise und einem Zwischenstopp in der Hauptstadt Eriwan endlich die Partnerschule in Tschambarak. In der Kleinstadt wurden wir sowohl von den KollegInnen als auch von den Kindern sehr herzlich begrüßt. Ab der dritten Klasse lernen die Heranwachsenden bereits die deutsche Sprache, so dass selbst jüngere SchülerInnen schnell auf uns zukamen und das Gespräch suchten. Das Engagement der armenischen Deutschlehrerinnen wurde vom Goethe-Zentrum in Eriwan besonders gewürdigt, indem die Schule 2014 zur PASCH-Schule wurde. Die Abkürzung „PASCH“ steht für „Schulen: Partner der Zukunft“. Hierbei handelt es sich um eine Initiative des Auswärtigen Amtes, die 2008 entstand, um weltweit Schulpartnerschaften zu fördern.

In diesen Tagen lernten wir sehr viel über die armenische Kultur und durften nicht nur im Unterricht hospitieren, sondern auch das Umland und seine Geschichte kennenlernen. Wir besuchten den Nationalpark „Dilijan“ und beschäftigten uns mit der lokalen Landwirtschaft. Zahlreiche landwirtschaftliche Erzeugnisse werden in Tschambarak und dessen Umland selbst hergestellt. Auf die Bioprodukte wird sehr viel Wert gelegt. Dementsprechend hatten wir viele Anregungen, um unsere Projektidee weiterzuentwickeln und einen Austausch unserer Schülerinnen und Schüler zu planen.

Sehr beeindruckend sind die sehr alten Kirchen Armeniens, welches als erstes Land das Christentum als Staatsreligion anerkannte. Dementsprechend spiegeln beispielsweise die alten Gemäuer der armenisch-apostolischen Kirche „Goschawank“ aus dem 12./13. Jahrhundert eine lange Geschichte. Durch die nach wie vor große Bedeutung des Christentums in Armenien sind die historischen Bauwerke jedoch nicht nur Erinnerungsorte, die von Touristen besucht werden, sondern vor allen Dingen Orte des öffentlichen Lebens und Teil der Alltagskultur. 

Wir wurden bei sehr freundlichen Kolleginnen untergebracht, die für vier Tage unter anderem für unser Wohlergehen rührend sorgten. Sehr schnell fühlten wir uns als Mitglieder einer Gemeinschaft, die über den schulischen Rahmen hinausweist.

Wir hatten eine auf menschlicher und intellektueller Ebene sehr inspirierende Reise; ein Meilenstein für eine hoffentlich von Dauer geprägten Schulpartnerschaft. Danken möchten wir den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, im Besonderen dem Schulleiter, Hayk Nahapetyan, Emma Torosyan und Eline Hovhannisyan, den armenischen Schülerinnen und Schülern und Dana Schluchtmann vom Goethe-Zentrum in Eriwan, die uns ganz besondere Momente geschenkt haben. Es verbleibt der Eindruck, Freunde in der Ferne gefunden zu haben. 

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